Chris Schulenburg

Stand Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt

Der Elbe mehr Raum geben

Sachsen-Anhalt geht bei Hochwasserschutz voran

Seit 2002 sind rund 1,44 Milliarden Euro investiert worden. Die meisten Hochwasserschutzanlagen sind in einem guten Zustand.

Nach den Hochwassersommern 2002 und 2013 hat das Land Sachsen-Anhalt intensiv in den Hochwasserschutz investiert. Auf Grundlage der Hochwasserschutzkonzeption sind zwischen 2002 und 2020 rund 1,44 Milliarden Euro für Schadensbeseitigung und Ertüchtigung der Hochwasserschutzanlagen ausgegeben worden. „Sachsen-Anhalt hat konsequent und vorbildlich einen modernen und nachhaltigen Hochwasserschutz vorangetrieben“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg. Zuvor hatte die Landesregierung den Abschlussbericht zur Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt bis 2020 wohlwollend registriert.

Bei der Flutkatastrophe 2013 war in Sachsen-Anhalt ein finanzieller Schaden in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro entstanden. Doch ob Elbe, Havel, Saale, Mulde, Weiße Elster oder Schwarze Elster – überall können Anwohner der Flüsse nun ruhiger schlafen. Beim Hochwasser 2002 waren nur rund fünf Prozent der Hochwasserschutzanlagen Sachsen-Anhalts in einem guten und den Regeln der Technik entsprechenden Zustand. Heute ist die Situation stark verbessert. Von 1364 Deichkilometern in Sachsen-Anhalt sind 985 Kilometer in einem guten Zustand, sie gehören zur Kategorie „Deich entspricht den allgemein anerkannten Regeln der Technik“. Rund 255 Kilometer haben einen Anpassungsbedarf. Nur noch rund 65 Kilometer, das sind 4,7 Prozent aller Hochwasserschutzanlagen, haben einen Sanierungsbedarf. „Das ist bisher ein großer Erfolg“, sagt Chris Schulenburg, der in Sandau nur rund einen Kilometer von der Elbe entfernt wohnt.

2017 wurde das Programm „Mehr Raum für unsere Flüsse – Aufgabe für Generationen“ ins Leben gerufen. Dadurch sollen verlorengegangene Überschwemmungsgebiete zurückgewonnen werden. Bei landesweit 33 Projekten werden durch Deichrückverlegungen und neue Polder rund 16.000 Hektar zusätzliche Retentionsflächen geschaffen. Bis heute wurden in Sachsen-Anhalt durch abgeschlossene Deichrückverlegungen bereits 1.860 Hektar Retentionsflächen wiedergewonnen. So entstehen Flusslandschaften, die nach Überschwemmungen als natürliche Wasserspeicher dienen. Davon profitieren Auenwälder in Trockenzeiten und bei Niedrigwasser. Schulenburg: „Wir verknüpfen Hochwasserschutz und Naturschutz.“ Rund 139.000 Hektar sind als Überschwemmungsgebiete gesichert und festgesetzt worden. Neben Deichsanierungen, Deichrückverlegungen und der Schaffung von Überflutungsflächen ist der Hochwassermelde- und Vorhersagedienst modernisiert worden.

Allein im Norden Sachsen-Anhalts wurden und werden an Elbe und Havel zehn Projekte umgesetzt. So wurden beispielsweise die Deiche Werben Süd, Wöplitz/Kümmernitz, Sandau Süd, Klietz-Schönfeld Nord, Klietz-Schönfeld Süd und Tangermünde rückverlegt. Hinzu kommt etwa der geplante Flutungspolder Klietz-Schönfeld mit einer Fläche von 1050 Hektar. Rund 48 Millionen Kubikmeter Wasser können zurückgehalten werden.

Auch die Kommunen sind in den Hochwasserschutz involviert. Das Land unterstützte sie finanziell bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen und der Ausstattung von Wasserwehren. Die „Förderrichtlinie Kommunaler Hochwasserschutz“ hat seit dem Inkrafttreten 2015 bis Dezember 2020 die Unterstützung von 133 Fördermaßnahmen mit einem Förderumfang von 15,9 Millionen Euro ermöglicht.